Street Art an der IGS

Verfasst am: 16.09.2019

Alles begann damit, dass unser Förderverein GfM die Idee hatte, die Mauer die unseren Schulhof zur Hans-Böckler-Straße abgrenzt, gestalten zu lassen. Da die Graffitis der Außenmauer des Mainzer Friedhofs, die vor ca. 2 Jahren angebracht wurden, richtig gut aussahen, kam man darauf, den dafür verantwortlichen Künstler zu kontaktieren.

Und so kam Manuel Gerullis in Spiel: Kein Geringerer als der Begründer des „Meeting of Styles“-Festivals in Wiesbaden, bei dem seit 2005 alljährlich am Brückenkopf in Mainz-Kastel über 100 Graffiti-Künstlerinnen und -Künstler aus vielen Ländern insgesamt 4000 Quadratmeter Wandflächen gestalten. Unser Förderverein und Herr Gerullis kamen schnell überein, was die Gestaltung der Außenmauer angeht und so wurde das neue Schuljahr mit einer neugestalteten Mauer begrüßt, auf der unter anderem unser Jahresthema „Respekt“ in großen Lettern abgebildet ist.

Da Herr Gerullis immer auf der Suche nach weiteren Wänden ist, die die internationalen Künstler des „Meeting of Styles“-Festivals mit Ihrer Kunst aus der Sprühdose veredeln können, war plötzlich auch die Stirnwand unserer guten alten Sporthalle im Visier. Und tatsächlich: Am ersten Juliwochenende rückte eine bunte Künstlertruppe an, die eine noch buntere Kunst hinterließ. Zur Beschreibung lassen wir am besten Herrn Gerullis selbst zu Wort kommen:

„Die Wand ist eine Kombination aus klassischen Graffiti-Styles (Schriftzügen) und Characters. Die Styles repräsentieren die Pseudonyme der jeweiligen Künstler. In diesem Falle von links nach rechts „Smok“, „Yours“, „Alien“ und „Honsar“.

Die Graffiti-Kultur hat ihre Wurzeln in den Armenvierteln der USA und ist in den späten 60er Jahren entstanden, als Jugendliche mit einfachen Markern, ihre Namen in ihren Wohnvierteln vielfach verbreiteten. Das klassische "Ich-war-hier"-Syndrom, abgewandelt mit dem Ziel sein jeweiliges Revier bzw. Wohnviertel zu markieren. Zu dieser Zeit waren viele Wohnviertel geprägt von Armut, Tristesse und Verfall, so dass die weitere Entwicklung der Graffiti-Kultur, den Jugendliche half, Farbe und Vielfalt in die von Verfall geprägten Wohnviertel zu bringen. Aus den einfach mit Markern aufgebrachten Namen, entstanden in den 70er Jahren zunehmend komplexere Schriftstile und das Bedürfnis der jugendlichen „Graffiti-Writer“ wandelte sich. „Competition“ wurde zunehmend Teil der Kultur verbunden mit dem Bedürfnis „Fame“ zu erlangen. So begannen die Writer dann ihre Pseudonyme über die ganze Stadt zu verteilen.

Auf unserer Wand kamen folgende Künstler zusammen, von links nach rechts: Miguel (Brasilien), Esobe (Polen), Smok (DE), Kober (Mexiko), Yours (DE), Sekta Siempre (Mexiko), Alien (Venezuela), Honsar (DE), ElevenAde (Russland), Anger (Mexiko), Raios (Brasilien). Die grundlegende Idee der Wand: eine Kombination aus klassichen Graffiti-Styles verbunden mit Characters und einer unterschwelligen Botschaft bezogen auf den Klimawandel und die damit verbundene Umweltzerstörung. Die ausländischen Künstler waren allesamt Gast auf dem Meeting of Styles und haben sich sehr über die Möglichkeit gefreut eine größere Wand abseits vom Festival zu malen und mit ihrem Beitrag zur Wand einen Teil ihrer Reisekosten zu refinanzieren.“

Weitere Informationen zum Meeting of Styles finden sich hier: http://www.meetingofstyles.com/ und hier https://www.wiesbaden.de/kultur/bildende-kunst/kunstprojekte/meetings-of-styles/meeting-of-styles.php

Ulrich Rothhaar

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