Jahrgang 10 der IGS besucht die KZ-Gedenkstätte Dachau

Verfasst am: 30.05.2022

Im Rahmen einer Studienfahrt nach München auf den Spuren des Nationalsozialismus besuchten Mitte Mai alle sechs Klassen des Jahrgangs 10 die KZ-Gedenkstätte Dachau und setzten sich im Rahmen eindrucksvoller Führungen vor Ort mit der Geschichte dieses Gedenkortes, den Schicksalen einzelner Opfer und dem unfassbaren Ausmaß der dort begangenen Verbrechen auseinander. Uns allen wurde bewusst, dass wir eine gemeinsame Verantwortung dafür zu tragen haben, das Geschehene nicht zu vergessen. Gegenwärtigen rechten und antisemitischen Tendenzen gilt es entschieden entgegenzutreten!

Unser besonderer Dank richtet sich an den Förderverein, der durch die zur Verfügung gestellten Mittel allen die Teilnahme ermöglicht hat.

Hier einige Auszüge aus Erfahrungsberichten von Schülerinnen und Schülern des Jg. 10:

„Am 11.05.2022 sind wir mit der Klasse 10D in die KZ-Gedenkstatte Dachau gefahren. Das Konzentrationslager bestand vom 22. Marz 1933 bis zur Befreiung am 29. April 1945 durch Soldaten der US-Armee. Es war das erste als Dauereinrichtung gebaute Konzentrationslager. Zuerst diente das Lager der Inhaftierung von politischen Gegnern des Nationalsozialismus. Danach wurden dort auch andere ,,Gruppen", wie z.B. Berufsverbrecher, Emigranten, Bibelforscher (Zeugen Jehovas), Homosexuelle, sogenannte „Asoziale“ und Juden unter schlimmsten Bedingungen gefangen gehalten und zur Arbeit gezwungen. Insgesamt gab es mindestens 200.000 Häftlinge, wovon etwa 42.000 starben. Sehr viele Häftlinge sind durch zu viel Arbeit und zu wenig Nahrung gestorben. Einige wurden auch erschossen. Das KZ war kein Vernichtungslager, hatte allerdings eine Gaskammer. (…) Als man auf diesem Gelände war, hatte man die ganze Zeit ein sehr bedrückendes und komisches Gefühl. Der Gedanke, dass an genau diesem Ort vor noch nicht ganz so langer Zeit so grausame Dinge passiert sind, macht einen einfach nur traurig und bringt einen nochmal stärker zum Nachdenken, als wenn man nur davon hört. Wie konnte es jemals so weit kommen, dass so etwas Furchtbares passieren konnte? Als wir durch das Gebäude mit der Gaskammer und an dem Verbrennungsofen vorbeigelaufen sind, ging der Puls extrem hoch und man wollte so schnell wie möglich dort raus. An diesem Ort sind Menschen auf grausamste Art und Weise verstorben und ermordet worden und das ist einfach ein richtig komisches Gefühl, was man nicht wirklich beschreiben kann. In dem Augenblick, wo man aus dem Tor wieder rausgegangen ist, hatte man ein sehr befreiendes Gefühl.“ (Samantha, Elena und Greta)

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„Am Mittwoch, den 11.05.22 begaben wir uns an einen der düsteren, aber auch wichtigen Orte der Studienfahrt des zehnten Jahrgangs - zur KZ-Gedenkstätte Dachau. Bereits früh am Vormittag machten wir uns per Bus auf den Weg zur Gedenkstätte, nachdem wir am Vortag bereits vieles über die Rebellions-Aktionen der Weißen Rose gegenüber dem Nazi-Regime gelernt hatten. Niemand hatte sich die Gedenkstätte so vorgestellt, wie sie nun vor uns stand: Vor dem modernen “Verwaltungsgebäude” für die Besucher, ausgestattet mit einer Kantine und einem Bücherverkauf, warteten wir auf unseren Tour-Guide. Die Person, die uns durch diesen düsteren Ort begleiten und uns über die grausamen Taten, die an ihm verrichtet wurden, aufklären würde. Schon bald begannen wir mit unserer Führung und schon vor dem sich vor uns aufbäumenden Tor mit der Aufschrift “Arbeit macht frei” wurde uns zwar bange, jedoch auch bewusst, mit welcher Art von manipulativer Moral wir es hier zu tun hatten. Als wir auf der uns endlos erscheinenden Anlage ankamen und uns die Morgenroutine der Gefangenen geschildert wurde, wurde uns ein weiteres Mal bewusst, unter welchen Umständen die Insassen hier ihren gnadenlosen Alltag starten mussten - ohne eine wirkliche Aussicht auf Besserung oder einen Lichtblick auf “schönere” Beschäftigungen im Verlaufe des Tages. Aufgrund der einem Friedhof gleichen Ausstrahlung und vor allem aufgrund der Bedeutung des Bodens, auf dem wir uns befanden, verlief die Führung ruhig, geordnet und respektvoll. (…) Die stärkste Erinnerung wird wohl jedem an das Krematorium bleiben. In einem einzigen Gebäude führte ein Gang von Folterräumen bis hin zu einem, zum Glück nur zweimal genutzten, Vernichtungsraum - voll mit den tödlich trügerischen Gashähnen.“ (Michelle)

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„Ein Haltepunkt, der mich besonders erschüttert hat, war das Kunstwerk, was die Gefangenen hängend in Seilen darstellt. Es soll die Aussichtslosigkeit der Insassen beschreiben, wie schwer es war, das Lager zu verlassen. Durch dieses Bild konnte ich mir ausmalen, wie schlimm es damals für die Gefangenen gewesen sein muss, was ich mir vorher nur schwer vorstellen konnte, da dieser Ort auf den ersten Blick so unbedeutend scheint.“ (Jamie)

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„Ich persönlich fand den Besuch interessant, bewegend und wichtig. Natürlich behandelt man heutzutage das Thema KZ auch sehr intensiv im Unterricht, doch es ist nach meiner Auffassung noch etwas anderes, vor Ort zu sein. Durch die Stimmung des Ortes und die vielen Details, die man sieht, sind die Wahrnehmungen nochmal viel emotionaler und intensiver. Die Tragödie dahinter wird einem mehr bewusst. Mir war allerdings schon klar, dass mich der Besuch bedrücken wird. Jedem, der darüber nachdenkt, sich ein Konzentrationslager anzuschauen, lege ich dies sehr ans Herz. Das ist etwas, womit man sich besonders im Rahmen der deutschen Geschichte beschäftigt haben muss. Einfach damit sich diese schrecklichen Ereignisse niemals wiederholen, zum Mittel der Aufklärung und damit die schrecklichen Taten und die Menschen, die so leben und dann sterben mussten, nie in Vergessenheit geraten, ist der Besuch von Bedeutung. Natürlich gibt es heutzutage auch vieles, was verändert werden muss, doch wir müssen unser Privileg schätzen lernen, heute so frei leben zu dürfen.“ (Mia)

Für den Jg. 10: Ch. Pfaffenbach. Fotos: Mia Matic und Marlene Römer, Kl.10E.

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